Mitglieder vom Verein Freie Wähler Ennepetal (FWE) waren vor Ort und haben sich ein eigenes Bild zum Bericht der ZDF-Sendung Drehscheibe vom 02. Juli 2021 gemacht.

https://www.zdf.de/nachrichten/drehscheibe/drehscheibe-vom-2-juli-2021-100.html?fbclid=IwAR3ISpts-yKqWNttTOt5Yenuan4URhSAS6dn2l92Ow786qceH6KPJz0D_rs

Wir haben uns ausgiebig, lange und intensiv mit dem Thema befasst, nachgeforscht, recherchiert und Gespräche geführt. Es heißt nicht umsonst: Gut Ding will Weile haben.

Wir besuchten die Friseurmeisterin und den vor Ort tätigen Verwaltungsangestellten, um einen persönlichen Dialog zu führen und die Sichtweise der Verwaltung zu erfahren. Wir besichtigten den Friseursalon und führten Gespräche mit Anwohnern, Nachbarn und Kunden.

Hintergrund:
Frau R. führt im eigenen Haus schon jahrelang einen Friseursalon. Alles war bisher ok. Nun wollte Sie wegen Corona ihr Hygienekonzept überprüfen lassen. Der Laden wurde auf der Stelle geschlossen, aber nicht, weil das Hygienekonzept nicht in Ordnung, sondern weil die Deckenhöhe zu niedrig war.

Laut ZDF-Bericht habe der Mitarbeiter vom Bauamt die Deckenhöhe präzise mit einem Zollstock auf eine Höhe von 2,10 Meter ermittelt. Ihr Lasermessgerät zeigt jedoch eine Höhe von 2,18 Meter an.

Frau R. war bereit, den Boden aufwendig absenken zu lassen. Dort war zum Wohle aller eine Fußbodenheizung und Vinyl verlegt. Sie würde dann auf jeden Fall auf eine Deckenhöhe von 2,20 Meter kommen, die dann die vorgegebenen Richtlinien erfüllen würden. Jedoch wurde auch dieser Bauantrag abgelehnt.

Der Mitarbeiter der Stadt Ennepetal äußerte sich zur Höhe im Interview wie folgt: „Das ist unsere Lesart“.

Laut Google bedeutet das Wort Leseart – Interpretation/ Auslegungssache. Somit hätte die Stadt Ennepetal Spielraum und Möglichkeiten gehabt, dies einvernehmlich zu regeln. Man hätte es nur wollen müssen?!

Ferner ist für uns unerklärlich, warum nun auch Beanstandungen wie eine zu kleine Fensterfläche, kein Fluchtweg und ein Parkplatzproblem bemängelt wurden. Dies wurde damals, als sie das Gewerbe angemeldet hat, nicht beanstandet.

Zugleich wurde ihr von der Stadt Ennepetal mitgeteilt, dass im reinen Wohngebiet nur nicht störendes Gewerbe erlaubt ist. Soll heißen, dass durch den Besuch der Kundschaft zu viel Verkehr aufkommt und dadurch eine Belästigung für die Anwohner entsteht. Wir suchten das Gespräch mit den Nachbarn/Anwohnern und alle teilten mit, dass keinerlei Lärmbelästigung seitens ihrer Kundschaft vorlag. Es wurde sich nur positiv über sie geäußert.

Ebenso wurden keine Besuchsprotokolle seitens der Stadt geführt und es wurde Frau R. auch keine Übergangsfrist eingeräumt.

Und nicht nur das. Wir haben in Erfahrung gebracht, dass die vorherigen Eigentümer dort auch Räumlichkeiten gewerblich genutzt haben. Es soll dort vorher ein Elektrobetrieb, der unter anderem auch für die Stadt Ennepetal gearbeitet hat, ansässig gewesen sein.

Leider wurde uns mitgeteilt, dass Frau R. Ennepetal den Rücken kehren wird. Es ist sehr schade, dass es so weit gekommen ist. Es wird doch immer mit dem Slogan „Ennepetal hält zusammen“ geworben. Hier wäre es an der Zeit gewesen, dies auch in die Tat umzusetzen. Der Amtsschimmel hätte im Stall bleiben können.

Als Freie Wähler Ennepetal (FWE) können wir es einfach nicht verstehen, dass wegen 2 cm eine Existenz/Familie zerstört wird. Wenn das Schicksal von zwei erwachsenen Personen ignoriert wird, ist das eine Sache. Aber hier geht es auch um unschuldige Kinder, die eine Heimat, ihre gewohnte Umgebung und im schlimmsten Fall auch die Freunde aus der Schule verlieren. Und das alles aufgrund von Willkür und kategorischen Maßnahmen. Es gibt immer einen Ermessensspielraum. Sollte der Stadt nicht daran liegen, Geschäfte zu erhalten, besonders kleine Gewerbetreibende?

Wir wünschen der gesamten Familie alles Gute für die Zukunft. In Ennepetal wurde es ihnen ja leider verwehrt.